10 Fragen und Antworten zum Energieträger Braunkohle
25.04.2025 20:06 (UTC)
Braunkohle
Infobox
1. Ist Braunkohle ein "Klimakiller" oder Energieträger der Zukunft?
2. Braunkohle und erneuerbare Energien - Miteinander oder Gegeneinander?
3. Ausstieg aus der Braunkohle - "blinder Aktionismus" oder verantwortbar?
4. Braunkohlegewinne - Wertschöpfung für die Lausitz oder "Geschenk nach Schweden"?
5. Braunkohlewirtschaft - Bremse oder Motor der Region?
6. Umsiedlung - Vertreibung oder Heimat an neuem Ort?
7. Lausitzer Wasserhaushalt - nachhaltiges Wassermanagement oder verwalteter Mangel?
8. Tagebau - strapazierte Landschaften oder verantwortungsvolle Rekultivierung?
9. Klimafreundliche Kohleverstromung - Hightech für die Umwelt oder Luftnummer?
10. Unterirdische CO2 - Speicherung: Realistische Option oder Scheinlösung?
1. Ist Braunkohle ein "Klimakiller" oder Energieträger der Zukunft?
-> Ohne Frage: bei der Stromerzeugung aus Braunkohle entsteht derzeit mehr Kohlenstoffdioxid als bei anderen Energieträgern. Braunkohle ist aber als einziger heimischer Energieträger subventionsfrei in großen Mengen vorhanden. Zudem wird es Braunkohlevorräte auch dann noch geben, wenn die weltweiten Erdöl- und Erdgasvorkommen längst ausgeschöpft sind. Daher heißt die Devise: Die Kohleverstromung muss sauberer werden. Und sie wird sauberer. Schon jetzt ist der Lausitzer Kraftwerkspark der weltweit modernste seiner Art. Darüber hinaus entwickelt Vattenfall in der Lausitz das erste klimafreundliche Kraftwerk auf Braunkohlebasis. Die innovative CSS-Technologie ("Carbon Capture Storage") soll über 90% des ausstoßenden CO2 auffangen und verdichtet dauerhaft unterirdisch lagern.
2. Braunkohle und erneuerbare Energien? - Miteinander oder Gegeneinander?
-> Fakt ist: Regenerative Ressourcen sollen langfristig maßgeblich zur weltweiten Energieversorgung beitragen. Doch das geht nicht von heute auf morgen. Seriöse Studien zeigen: Auch in einigen Jahrzehnten werden wir fossile Energieträger brauchen. Um die Versorgungssicherheit in Deutschland zu garantieren, brauchen wir ein Miteinander von fossilen und regenerativen Energien. Die Braunkohle kann hierbei eine wichtige Brückenfunktion übernehmen und die regenerativen Quellen ergänzen. Vattenfall setzt auf den Mix, investiert in den nächsten Jahre 1,5 Milliarden Euro in erneuerbare Energien und beteiligt sich am ersten deutschen Offshore-Windpark in der Nordsee.
3. Ausstieg aus der Braunkohle- "blinder Aktionismus" oder verantwortbar?
-> Ganz klar: Auf komplexe Fragen gibt es keine einfachen Antoworten. Doch es gibt Fakten, die berücksichtigt werden müssen: Wird nur noch die Braunkohle aus den genehmigten tagebaufeldern gefördert, ist in Brandenburg Mitte der 2020er-Jahre mit der Braunkohleförderung Schluss. Die Forderung nach einem langfristigen sozialverträglichen Ausstieg aus der Braunkohle bis 2050 mag plausibel klingel. Er ist aber keine realistische Option.
Das heißt konkret: Ohne neue Tagebaue wären Arbeitsplätze schon in unmittelbarer Zukunft bedroht. Wer heute den Ausstieg aus der Kohle fordert, muss jetzt ein Alternativkonzept für die Wirtschaftsregion Lausitz bieten.
4. Braunkohlegewinne - Wertschöpfung für die Lausitz oder "Geschenk nach Schweden"?
-> Es stimmt: Vattenfall ist ein schwedisches Unternehmen - aber mit besonderem Fokus auf die Lausitz. Der schwedische Staat erhält als Hauptanteilseigner einen Gewinnanteil. So sind 2006 von 1,35 Milliarden Eruo Betriebsergebnis 74,8 Millionen Euro als Dividende ausgeschüttet worden.
Das heißt: Der Großteil der Gewinne wurde in deutsche Kraftwerke, Tagebaue und Netzte investiert.
Mit diesen Investitionen sichert Vattenfall über 7.000 direkte Arbeitsplätze in der Lausitz, davon rund 5.000 in Brandenburg.
5. Braunkohlenwirtschaft - Bremse oder Motor der Region?
-> Richtig ist: in der eher strukturschwachen Lausitz sorgt Vattenfall mit seiner Wirtschaftskraft für stabile Wertschöpfung: Wo es möglisch ist, werden Aufträge an lokale Lieferanten und Dienstleister vergeben. Die Gewerbesteuern ermöglichen Handlungsspielräume für zahlreiche Kommunen.
Vattenfall prüft die Potenziale erneuerbarer Energiequellen im südlichen Brandenburg und kooperiert bei Forschung und Entwicklung mit den Hochschulen vor Ort.
Diese Wertschöpfung gilt es gezielt einzusetzen, um die Lausitz als zukunftsfähiger Energieregion nachhaltig zu entwickeln.
6. Umsiedlung - Vertreibung oder Heimat an neuem Ort?
-> Fest steht: Braunkohlenlagerstätten können nur im Tagebau erschlossen werden.
Mit dem Betrieb der Tagebaue kann es zu Umsiedlungen kommen - und Umsiedlungen bedeuten Heimatverlust. Vattenfall hat großen Respekt vor den betroffenen Menschen und achtet bereits in der Planungsphase darafu, dass sie Inanspruchnahme der Landschaft aus das notwendige Maßzu begrenzen.
Für eine sozialverträgliche Umsiedlung hat Vattenfall daher einen eigenen Standart geschaffen, den "Lausitzer Weg". Dieser basiert auf einem vertrauensvollen Miteinander von Unternehmen, Bürgern und Kommunen auch im Hinblick auf Entschädigungen.
7. Lausitzer Wasserhaushalt - nachhaltiges Wassermanagement oder verwalteter Mangel?
-> Keine Frage: Der natürliche Wasserhaushalt wird durch die Förderung von Braunkohle verändert.
Doch wie feucht oder trocken Böden sind und welche Pflanzen sich hierauf ansiedeln, liegt in erster Linie an Niederschlägen - nicht am Stand des Grundwassers.
Was mit dem gehobenen und gereinigtem Grundwasser geschieht, wie viel beispielsweise in die Spree eingeleitet wird, das plant Vattenfall, die Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft mbH und die zuständigen Landeswasserbehörden gemeinsam. So ist sichergestellt, dass heute wie morgen ausreichend Wasser für Restseen, für regionale Flussläufe, für Kraftwerke und Industrie sowie für eine gesunde Trinkwasserversorgung zur Verfügung steht.
8. Tagebau - strapazierte Landschaften oder verantwortungsvolle Rekultivierung?
-> Ohne Zweifel: Die Braunkohleförderung verlangt kurz- und mittelfristig einen schweren Eingriff in die Natur. Um diesen EIngriff wieder aszugleichen, investiert Vattenfall jährlich Millionen in die Rekultivierung seiner ehemaligen Tagebauflächen. Dass dieser Ausgleich gelingt, zeigen zahlreiche neue entstandene Wälder, Wiesen, Äcker und Nturschutzflächen. Mit jährlich 800.000 gepflanzten Laub- und Nadelbäumen leistet Vattenfall zudem einen wichtigen Beitrag zum lokalen Waldumbau. Forschungsprojekte zum Weinanbau, die Wiederherstellung von Quellgebieten oder die Entwicklung passender Fruchtfolgen zur Bodenaufwertung bringt zusätzliches Know-how in die Rekultivierung.
9. Klimafreundliche Kohleverstromung - Hightech für die Umwelt oder Luftnummer?
-> Wichtig ist: Die CCS-Tehcnik zur klimafreundlichen Stromerzeugung aus Kohle und Erdgas ist nicht nur gut für das Klima - die Technologie kann die Braunkohle als Garant für sichere Energieversorgung sowie als Wirtschaftskraft in der Lausitz langfristig sichern helfen und sich zum weltweiten Exportschlager aus dem "Innovationslabor Lausitz" entwickeln. Die Pilotanlage am Lausitzer Standort Schwarze Pumpe geht im Spätsommer 2008 in Betrieb und soll weitere Erkenntnisse für die Serienreife der Oxyfuel-Technologie liefern. Neue, Wirkungsgrad steigernde Verfahren wie Kohlevertrocknung oder höhere Dampftemperaturen werden zudem die Effizienzverluste durch ie CCS-Technologie ausgleichen.
Von einer "Luftnummer" kann keine Rede sein.
10. Unterirdische CO2-Speicherung: Realistische Option oder Scheinlösung?
-> Eindeutig ist: Bereits heute wird CO2 bei der Öl- und Gasförderung in frei werdenden unterirdischen Hohlräumen zur Steigerung der Öl- und Gasausbeute verpresst - mit gutem Erfolg. Darüber hinaus sollen tief liegende, Salzwasser führende Gesteinssichten CO2 aus der Stromerzeugung dauerhaft aufnehmen -hieran arbeiten die Forscher des Projekt CO2SINK in Brandenburg. Wie viel Speicherkapazität zur Verfügung steht, müssen weitere Erkundungen zeigen. Experten gehen von deutschen Speichern zwischen 14 bis 45 Milliarden Tonnen CO2 aus. Bezogen auf die heutige Emission aller deuschen Kraftwerken von 0,34 Milliarden Tonnen CO2 würden diese Lagerstätten bei konservativer Schätzung mehr als 40 Jahre reichen. Weitere große Potenziale für die Zukunft bieten etwa Europas Erdgasfelder unter dem Meeresgrund.